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Der virtuelle Wasser-Fußabdruck

Wir benötigen jeden Tag sehr viel mehr Wasser, als wir glauben. Durchschnittlich werden vier Prozent des täglichen Wasserbedarfs eines Menschen für Essen und Trinken aufgewendet. Von 121 Litern sind dies knapp fünf Liter Wasser am Tag. Für die Produktion von Lebensmitteln oder Konsumgüter des Alltags wird viel Wasser verbraucht, ohne, dass wir hierfür den Wasserhahn aufdrehen. 

 

Mehr als 3.000 Liter für ein T-Shirt. Allein eine Tasse Kaffee benötigt im gesamten Produktionsprozess knapp 140 Liter Wasser, ein Glas Milch 250 Liter, eine Scheibe Wurst zwischen 390 und 480 Liter und ein Brötchen etwa 60 Liter. So kommt man schon beim Frühstück auf einen täglichen Wasserverbrauch von mehr als 800 Liter. Durchschnittlich konsumiert jeder Deutsche wöchentlich 35.000 Liter virtuelles Wasser. 

 

Was bedeutet virtuelles Wasser?

Gemeint ist hier also nicht der direkte, sondern der versteckte Verbrauch. Experten nennen dies auch „virtuelles Wasser“. Der Begriff wurde in den 1990er Jahren geprägt und dient als Grundlage für den ökologischen Wasserfußabdruck für Staaten, Unternehmen und Konsumenten. Ähnlich wie der CO²-Fußabdruck zeigt er an, wie wir mit der Ressource Wasser umgehen und wie unsere ökologische Bilanz beim Wasserverbrauch ist. Spitzenreiter beim virtuellen Wasserverbrauch ist das Rindfleisch. Einberechnet wird hierbei die Futterproduktion für ein Tier während seiner Lebensdauer. Dafür werden schon mehr als 300.000 Liter Wasser aufgewendet. Hinzu kommt das, was das Tier selbst trinkt, und Wasser, das zur Reinigung und Pflege aufgewendet wird. Die Produktion von Fleisch belegt Platz eins beim Wasserverbrauch. Für 20 Kilogramm Rindfleisch wird so viel Wasser benötigt wie für die gesamte Produktion eines Mittelklasseautos. Auf der Rangliste des Wasserverbrauchs steht nicht weit hinter dem Rindfleisch die Produktion von Baumwollprodukten. In einem T-Shirt stecken mehr als 3.000 Liter Wasser, in einer Jeans sogar bis zu 11.000 Liter. Allein um ein Blatt DIN-A4-Papier herzustellen, werden zehn Liter Wasser benötigt.

 

 

Grünes, blaues und graues Wasser

 Dennoch ist Wasser nicht gleich Wasser. Ein Forscherteam aus den Niederlanden hat den Wasserfußabdruck entwickelt, um den Verbrauch einzelner Länder vergleichen zu können. Das verbrauchte Wasser wird in drei Kategorien unterteilt:

Unter grünem Wasser versteht man den Verbrauch des Bodens beispielsweise durch Pflanzen, blaues Wasser steht für den Verbrauch des Oberflächen- beziehungsweise Grundwassers. Hierbei wird der Verbrauch in jeglicher Form durch Verdampfen, Abfluss oder Bindung in Konsumgütern herangezogen, also jegliche Art von Wasser, das durch die Produktion benötigt und deshalb dem Ökosystem entzogen wird. Diese Wassermenge steht für die Natur oder die dort lebende Bevölkerung dann nicht mehr zur Verfügung.

 

Graues Wasser meint hier die Menge an Wasser, die während des Produktionsprozesses verunreinigt wird. Besonders zu nennen sind hier Pestizide oder andere giftige chemische Stoffe, die in das Grundwasser gelangen. In Schwellenländern werden bei der Textilproduktion Giftstoffe ungefiltert aus den Fabriken in Flüsse, Seen oder das Meer geleitet. Asien ist der Textilexporteur Nummer eins auf der Welt. Laut Greenpeace sind mehr als zwei Drittel der Flüsse und Seen in China verschmutzt. Eine Belastung für Mensch und Umwelt zugleich. 

 

 

Was können wir tun?

Jede*r von uns kann etwas tun, um den eigenen virtuellen Wasserverbrauch zu senken. Zunächst ist es gut zu wissen, wie hoch der persönliche virtuelle Wasserverbrauch ist. Dies kann man ganz einfach im Internet mit Hilfe von diversen Rechner herausfinden zum Beispiel hier: http://aquapath-project.eu/calculator-ge/calculator.html

 

 

 

Anhand dieser Werte kann man in den Bereichen Konsum und Ernährung einiges an virtuellem Wasser sparen, zum Beispiel durch einmal weniger Fleisch pro Woche oder die Jeans doch noch eine Weile länger zu tragen. Wir alle können etwas tun.

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