Im Interview: Bernd Pesch (Abteilungsleiter Telekommunikation) über den Glasfaserausbau in Dormagen.
Was ist in den vergangenen Jahren in Dormagen im Bereich Glasfaser passiert?
Bernd Pesch: Die Technologie beschäftigt uns in Dormagen schon seit 2015. Wir als lokaler Infrastrukturdienstleister verlegen die Leitungen, unser Partner NetCologne stellt passende Tarife und Produkte bereit. Im ersten Schritt wurden die Haushalte mittels FttC-Technologie (Fibre to the Curb) angeschlossen. Bei dieser Technologie wird die Glasfaserleitung bis an den Verteilerschrank an der Straße verlegt. Die letzten Meter ins Haus gehen durch die bereits vorhandene Kupferleitung. So können bis zu 100 Mbit/s erreicht werden.
Was sind die nächsten Schritte?
Bernd Pesch: Das gemeinsame Ziel von evd und NetCologne lautet: Glasfaser bis in jedes Haus und jede Wohnung in Dormagen zu bringen. Im Oktober 2021 ist der FttH-Ausbau (Fibre to the Home) in Delhoven gestartet. Einen kostenfreien Anschluss erhalten im Rahmen des Projekts diejenigen Haushalte, die vorab einen Vertrag bei NetCologne abgeschlossen und uns die Grundstückseigentümererklärung (GEE) er-teilt haben. Damit erlauben Sie uns, auf Ihrem Grund die technischen Voraussetzungen für den Anschluss zu schaffen. In allen übrigen Gebäuden bleibt das bereits vorhandene Netz bestehen. Interessierte Bürger*innen können weiterhin einen kostenfreien
Glasfaseranschluss für ihre Immobilie erhalten, solange der Bagger noch nicht an der eigenen Haustür vorbei ist. Geplant ist, in den kommenden Jahren jeden Stadtteil in Dormagen mit Glasfaserdirektanschlüssen zu erschließen.
Wie nachhaltig ist die Technologie?
Bernd Pesch: Glasfasernetze, die einen nahezu unbegrenzten Datentransport ermöglichen, sind Kernbestandteil einer energieeffizienten und nachhaltigen digitalen Infrastruktur. Die Technische Hochschule Mittelhessen fand heraus, dass VDSL-Kupfernetze bis zu 17-mal mehr Strom verbrauchen als Glasfaser-netze. Letztere tragen also deutlich zur CO2-Reduktion bei. Und sie sind der Grund-stein für die Digitalisierung. Während das benötigte Datenvolumen in der Vergangenheit immer weiter angestiegen ist, hat sich gezeigt, dass nur geringfügig mehr Energie durch die Glasfasernetze verbraucht wurde. Das bedeutet: Sie sind effizienter. Laut der Europäischen Kommission sind Glasfaser-netze in der Lage, die Treibhausgasemissionen weltweit um bis zu 15 Prozent zu senken.
Ist Glasfaser zukunftsfähig?
Bernd Pesch: Definitiv ja. Das Potential der Übertragungsleistung ist bei Glasfaser noch lange nicht erreicht. Die Kabel können Daten mit einer Geschwindigkeit bis zu einem Gbit/s und mehr übertragen. Deshalb sind sie besonders zukunftssicher. Glasfaser ist auch unempfindlicher als Kupferleitungen, die in den meisten Fällen sehr störungsanfällig sind.
Mehr Informationen zum Glasfaserausbau in Dormagen: www.evd-dormagen.de/glasfaser
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