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Neuer Standard?

In Neubauten ist sie nahezu gesetzt. Wie eine Wärmepumpe funktioniert, welche Vorzüge sie hat und was bei der Planung zu beachten ist, erklärt SHK-Innungsobermeister Christoph Linden im Interview.

Herr Linden, die Wärmepumpe erlebt gerade einen regelrechten Boom. Wie funktioniert sie eigentlich?

Christoph Linden: Sie gewinnt die Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder Grundwasser. Eine Wärmepumpen-Heizung besteht aus drei Teilen: der Wärmequellenanlage, die der Umgebung die benötigte Energie entzieht, der Wärmepumpe, welche die gewonnene  Umweltwärme nutzbar macht, und dem Wärmeverteil- und Speichersystem, das die Wärme im Haus verteilt oder zwischenspeichert. 

 

Ziehen Wärmepumpen viel Strom? 

Das kann man pauschal nicht sagen. Wichtig für die Effizienz einer Wärmepumpe ist eine hohe Jahresarbeitszahl – kurz JAZ. Sie beschreibt das Verhältnis der durch die Pumpe erzeugten Wärme zu der dazu benötigten Antriebsenergie, dem Strom. Bei einer hohen JAZ sinken die Betriebskosten. Wichtig: die Wärmepumpe sollte in jedem Falle zum individuellen Heizverhalten und Gebäude passen.

 

Welchen Vorteil bieten Wärmepumpen? 

Wer für seine Wärmepumpen-Heizung Strom aus erneuerbaren Energien einsetzt, macht sich unabhängig von fossilen Energieträgern.

Außerdem wird die Installation großzügig bezuschusst. Weiterer Vorteil: Es gibt Sondertarife für Wärmepumpenstrom, die etwas günstiger sind als normaler Haushaltsstrom.

 

Wie komme ich an eine Wärmepumpe?

Aufgrund der aktuellen Lage ist die Nachfrage nach alternativen Heizungslösungen hoch. Auch bei Wärmepumpen beträgt die Lieferzeit aktuell rund fünf bis acht Monate, und beim Einbau sind ebenfalls längere Wartezeiten einzuplanen. Eine Wärmepumpe stellt also in der derzeitigen Energiekrise keine kurzfristige Lösung dar. Momentan erreichen Sie durch Energieeinsparungen am meisten.

 

Welche Tipps zum Energiesparen empfehlen Sie?

Sinnvoll ist es, Rohrleitungen im Gebäude zu dämmen, um die Verlustwärme so gering wie möglich zu halten. Eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage stellt einen reibungslosen und effizienten Betrieb sicher. Elektronische, programmierbare Thermostatköpfe an den Herzkörpern sowie wassersparende Perlatoren und Brauseköpfe helfen zusätzlich, Energie einzusparen. Denn je weniger warmes Wasser

beim Duschen oder Heizen verbraucht wird, desto weniger Energie wird zum Aufheizen des Wassers benötigt.

 

 

 

Christoph Linden, Obermeister der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Rhein-Kreis Neuss,

ist seit 1986 in dritter Generation Teil des Familienbetriebs für Installationen und Heizungsbau. 

Nach Abschluss von zwei Meisterprüfungen wurde er 1995 in den Innungsvorstand gewählt 

und ist seit 2015 Obermeister.

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