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Wir gestalten die Wärmewende

Alexander Drechsler (l.) und Tim Backeshoff kümmern sich bei der evd unter anderem um das Dormagener Gasnetz. Sie sorgen zudem mit dafür, dass die evd innovative Wärmelösungen abseits von Erdgas für die Zukunft entwickelt und umsetzt.

Vor etwas mehr als einem Jahr hätte wohl niemand gedacht, dass die Nachfrage nach Gas als Energieträger so rasant abnimmt. „Durch den Stopp der Gas-Importe aus Russland suchen auch die Verbraucher*innen nach Alternativen. Vor 2021 hatten wir bei Gas-Hausanschlüssen

eine Wartezeit von mehr als sechs Monaten. Derzeit gehen die Anfragen stark zurück“, sagt Tim Backeshoff, Abteilungsleiter für das Gas- und Wassernetz bei der evd. Nach seinem dualen Bauingenieurstudium arbeitete er sowohl bei einem Energieversorger als auch einige Jahre als Bauleiter im Bereich der Versorgungswirtschaft, ehe er im Mai 2021 zur evd kam. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem

die Planung, der Bau und die Instandhaltung  sowie der sichere Betrieb des Gas- und Wassernetzes in Dormagen.

Gasnetz bleibt erhalten

Alle Verbraucher*innen, die weiterhin Erdgas beziehen, müssen sich aber keine Sorgen machen: „Die Infrastruktur des knapp 200 Kilometer langen Gasnetzes in Dormagen bleibt erhalten. Wir werden selbstverständlich weiterhin unser Netz sanieren, instand halten und notwendige

Reparaturen vornehmen. Die Versorgungssicherheit in Bezug auf die Infrastruktur ist weiterhin zu jeder Zeit gewährleistet“, versichert Tim Backeshoff. Die Energiebranche befindet sich schon immer im stetigen Wandel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts heizten die Menschen in

Deutschland noch mit Kohle- und Holzöfen. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzten sich Zentralheizungen für einzelne Wohnungen durch, die mit Öl oder Gas befeuert wurden. Heute geht der Trend in einem Punkt wieder zurück zu den Ursprüngen des Heizens: Neue Lösungen – vor allem in Neubaugebieten – setzen nicht mehr auf Heizungen in einzelnen Häusern, sondern beziehen ganze Quartiere mit ein, in denen

eine große Anlage viele Haushalte mit zum Beispiel umweltschonender Wärme mittels Blockheizkraftwerk (BHKW) beliefert.

Mehr dezentral

„Die Energieerzeugung wird künftig dezentraler. Das setzen wir bereits seit vielen Jahren auch in enger Zusammenarbeit mit der Stadt

Dormagen um“, sagt Alexander Drechsler. Er ist seit 1. August 2021 Technischer Leiter bei der evd. Seine Erfahrung als Rohrleitungsbauer nach seiner Ausbildung zum Gas- und Wasserinstallateur kommen ihm in seinem Arbeitsalltag zu Gute. „Es ist immer von Vorteil, die Materie von Grund auf zu kennen“, sagt Drechsler. Nach seinem Fernstudium zum Master of Engineering war er bereits als Abteilungsleiter für die Strom-, Gas-, Wasser- und Wärmenetze bei einem anderen Stadtwerk tätig. „Die evd wird zukünftig Neubaugebiete nicht mehr mit Gas erschließen, sondern ausschließlich auf innovative Energie- beziehungsweise Quartierskonzepte setzen“, sagt Drechsler. Die Versorgung über Fernwärme ist ebenfalls eine umweltschonende Alternative. Gebäude, die an einer Fernwärmeleitung liegen, bekommen heißes Wasser durch ein Rohrleitungssystem ins Haus geliefert. Die Wärme wird dann an die einzelnen Heizkörper verteilt. Die evd

betreibt in Dormagen zwei leistungsfähige Heizwerke, die heißes Wasser mit einer Temperatur von mindestens 70 bis 90 Grad

Celsius für Fernwärmezwecke produzieren. In Dormagen wird Fernwärme in den Heizwerken Nord (Dormagen-Mitte) und Süd (Hackenbroich) durch den Einsatz effizienter Kessel erzeugt. „Hier sind wir gerade in der Prüfung, ob eine eventuelle Nutzung von industrieller Abwärme eine weitere umweltschonende Möglichkeit wäre, Haushalte in Dormagen mit Wärme zu versorgen“, sagt Drechsler.

Stromnetz verstärken

Die Situation am Gasmarkt hat viele Verbraucher*innen dazu veranlasst, auf Wärmepumpen umzusteigen. Sie gewinnen die Wärme aus der Umgebungsluft, dem Grundwasser oder der Erde und funktionieren mit Strom. „Hier liegt der Knackpunkt. Durch immer mehr Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen und den Ausbau der Infrastruktur für Elektromobilität, kommen die Stromnetze an ihre Grenzen.

Wir stehen hier vor der stetigen Herausforderung und investieren viel, um unser Stromnetz zu verstärken und zu erweitern“, betont Drechsler.

Eine andere Möglichkeit zur Wärmeversorgung ist Wasserstoff. „Die Infrastruktur ist dank des Gasnetzes bereits vorhanden. Sollte es dazu kommen, dass kein Gas mehr durch die Leitungen fließt, könnten wir das Rohrleitungsnetz für andere Energieträger, zum Beispiel  Wasserstoff, nutzen. Das ist aber noch Zukunftsmusik“, sagt Tim Backeshoff.

Ob Ergdas noch lange durch das Netz in Dormagen strömt, können Alexander Drechsler (l.) und Tim Backeshoff nicht vorhersagen. Sie bereiten Dormagen, das Netz und die evd schon heute auf diesen Tag vor, indem sie alternative Wärmelösungen entwickeln.
Ob Ergdas noch lange durch das Netz in Dormagen strömt, können Alexander Drechsler (l.) und Tim Backeshoff nicht vorhersagen. Sie bereiten Dormagen, das Netz und die evd schon heute auf diesen Tag vor, indem sie alternative Wärmelösungen entwickeln.

Gemeinsam stark für die Zukunft

Eine Umstrukturierung der Wärmeversorgung kann nur in  Zusammenspiel mit wesentlichen Akteuren wie Kommunen,

Energiewirtschaft und Industrie gelingen. „Wir als evd sind eng am Konzept der kommunalen Wärmeplanung der Stadt Dormagen

beteiligt, indem wir unsere Netze fit für die Zukunft machen und Energiekonzepte für Neubaugebiete erarbeiten. Es liegt am Ende aber in der Hand der Stadt, die Entscheidungen für die zukünftige

Flächennutzung und Ausgestaltung der Wärmewende vor Ort zu treffen und die kommunalen Wärmepläne zu verabschieden“,

sagt Alexander Drechsler. Mit der durch die Stadt Dormagen neu gegründete Wohnungsbaugesellschaft „Worado“ sind bereits Projekte angestoßen worden, um Wohnquartiere zu schaffen,

die nachhaltig und um weltbewusster sind. „In enger Kooperation mit uns werden in den neuen Bauprojekten klimaschonende

und energiesparende Wärmeversorgungen integriert. Weitere Projekte befinden sich derzeit in der Planung und sollen

schnellstmöglich umgesetzt werden“, sagt Alexander Drechsler abschließend.

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